IX)  Anmerkung zum Thema "Spiel":

 

1) Betreffs des “Liedes vom Spieler” aus dem Rigveda X,34 schreibt Moriz Winternitz in

 

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Die

Litteraturen des Ostens

in Einzeldarstellungen

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Neunter Band

 

Geschichte der indischen Litteratur

von

Dr. M. Winternitz

Professor an der deutschen Universität in Prag

Erster Band

 

 

Zweite Ausgabe

Leipzig

C.F. Amelangs Verlag

1909

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auf den Seiten Seite 97 und 98:

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...

Das schönste aber unter den nicht-religiösen Gedichten der

Rigvedasammlung ist das Lied vom Spieler, Rv. X, 34. Es ist das Selbstgespräch eines reuigen Sünders, der durch seinen unwiderstehlichen Hang zum Würfelspiel sein Lebensglück zerstört hat. In ergreifenden Versen schildert der Spieler, wie ihn die Würfel um sein Familienglück gebracht haben:

    

              

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Mein Weib hat nie mich aufgereizt, gescholten.

Sie meint es gut mit mir und meinen Freunden;

Obschon sie treu war, stieß ich sie doch von mir

Dem Würfel, der mir alles gilt, zuliebe.

 

Nun haßt die Schwieger, weist mich ab die Gattin,

Des Spielers Klagen finden kein Erbarmen;

Ich weiß auch nicht, wozu ein Spieler gut wär’,

So wenig als ein treuer Gaul im Alter.

 

Nach seinem Weibe greifen fremde Hände.

Indes mit Würfeln er auf Beute auszieht.

Der Vater, Bruder und die Mutter rufen:

Wer ist der Mensch? Nur fort mit ihm in Banden!

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Aber auch die unheimliche Macht der Würfel wird in kräftigen Worten geschildert:

    

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Und sag’ ich mir: ich will nun nicht mehr spielen,

So lassen mich im Stich die Freunde alle;

Doch hör’ ich wieder braune Würfel fallen,

So eil’ ich wie zum Stelldichein die Buhle.

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Und von den Würfeln heißt es:

    

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Sie sind wie Angeln, die sich bohren in das Fleisch,

Betrüger sind sie, brennen, quälen, peinigen;

Nach kurzem Glücke rauben sie den Sieger aus,

Dem Spieler sind sie dennoch süße Herzenslust.

Sie rollen nieder, hüpfen in die Höhe,

Und ohne Hände zwingen sie die Fäuste.

Die zauberhaften Kohlen auf dem Plane

Versengen jedes Herz, obwohl sie tot sind.

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    Und so sehr er auch sein Schicksal bejammert, so fällt er doch immer wieder in die Gewalt der Würfel:

        

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      Verlassen, grämt des Spielers Weib sich einsam,

      die Mutter, weil der Sohn - wer weiß, wo - umirrt.

      Er selbst verschuldet geht voll Angst auf Diebstahl,

      Verbirgt zur Nacht sich unter fremden Dache.

      Ein Weh ergreift ihn, wenn er sieht die Gattin

      Und wohlbestellte Heimat eines andern.

      Am frühen Morgen schirrt er schon die Braunen ¹),

      Erlischt das Feuer, sinkt der Wicht zusammen.²)

      ...

       

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      ¹) D.h. er beginnt mit den braunen Würfeln zu spielen.

      ²) Übersetzung von K.Geldner in 'Siebzig Lieder des Veda', S.158 ff.

      ...

       

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      "

      (siehe in den Seiten 97 und 98 in [41])

       

      Soweit das Zitat aus dem Buch von Prof. Moriz Winternitz.

      "Das Lied vom Spieler" aus dem Rigveda (X,34) wurde auch von Leopold von Schroeder ins Deutsche übersetzt; es ist zu finden in seinem Werk "Mysterium und Mimus im Rigveda", erschienen 1908, H. Haessel-verlag in Leipzig auf den Seiten 392 bis 394. Schon auf etlichen vorherigen und folgenden Seiten betrachtet Leopold von Schroeder ausgiebig die Themen Spiel, Spieleidenschaft im alten Indien und deren Ergebnissen bis hin zur Spielsucht:

       

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      ...

      RV 10,34

      D e r u n g l ü c k l i c h e S p i e l e r (tritt auf und klagt):

      1.Die Würfel, hoch auf luft'gem Baum geboren,

      berauschen mich, hier in der Grube rollend!

      Wie der Genuß des berggeboren Soma

      Gefällt mir der aufregende Vibhidaka. ¹)

      2. Sie zankte nie mit mir, nie war sie zornig.

      Nein, freundlich war sie mir und den Genossen!

      Des Würfels wegen, der um eines zu viel war, ²)

      Hab' ich mein treu ergeb'nes Weib verstoßen!

      3. Nun haßt die Schwieger mich, mein Weib verstößt mich,

      Nicht findet der Bedrängte noch Erbarmen;

      Gleichwie ein Roß, das theuer, aber alt ist, ³)

      So bringt der Spieler wahrlich keinen Nutzen.

      4. Andre umarmen nun das Weib des Mannes,

      Nach dessen Gut der rasche Würfel gierte; )

      Vater und Mutter, alle Brüder sprechen:

      Nicht kennen wir Ihn! Führt in fort in Banden!

      ...

       
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       "Mysterium und Mimus im Rigveda", von Leopold von Schroeder, erschienen 1908, H. Haessel-verlag in Leipzig auf den Seiten 392 bis 394 

       

       

      Als Teil des Rigveda warnt dieses Gedicht einerseits zweifelsohne vor falschen Wegen, vor Verirrung bei der Suche nach dem Selbst, dem Ātman, dem Brahman, dem Nirvana.

      Es gibt einem „Wahrheitssucher“ auch einige Kriterien zur Hand, um selbst feststellen zu können, ob er noch auf einem akzeptablen Weg oder eher schon einer Spielsucht verfallen ist.

      Insofern kann's am Rigveda nicht liegen, wenn "Wahrheitssucher" - ohne es zu beabsichtigen, entgegen Versprechungen irgendwelcher Gurus & co - mehr und mehr in Versagen, Armut, Alleinsein, Verzweiflung usw geraten.

      Wer vom Veda ausgeht und die Veden als letzte Instanz, als maßgeblich betrachtet, kommt eben nicht umhin, auch diesem Vers dann "Wahrheit" zu zubilligen und Ihm gerecht werden zu haben, nicht umhin zu kommen. Wahrheitssuche, die daran vorbeizumogeln sich versucht, ergibt offenbar keinen Sinn. (Formal hat man da eine logische Vereinigungskette von Aussagen, die evtl alle falsch sein könnten und dann wird aber auch noch per des logischen „oder auch“ die wahre Aussage dieses, „das Lied vom Spieler“ hinzugefügt. Dieses „Lied vom Spieler“ ist nunmal so, daß es ein „Nein, so will ich nicht enden“, „nein, das wäre falsch, es zu machen wie der Spieler, den dieses Lied da beschreibt“, „Das ist doch klar, daß das falsch wäre, es dem Spieler nachzumachen“ , ein „Nein dazu! Da habe ich sicher recht!“ und insofern ausdrückt: „Nein zum Falschen ist wahr.“

      (Formal ist dann diese Kette aus „möglicherweise wahren oder aber eventuell auch falschen Aussagen – den einzelnen Versen des Rigveda -“ (wobei alle Einzelaussagen per „oder auch“ miteinander verknüpft werden) ergänzt per „Nein zum Falschen ist wahr.“(… und ergänzt heißt dabei: abermals per „oder auch“ verbunden …) eine jedenfalls wahre Gesamtaussage. Aus einer wahren Aussagen kann – bei korrektem Schlußfolgern – immer nur eine wahre Aussage dabei herauskommen und so hat man da in diesem Sinnen eine „wahre Basis“. In diesem Sinne wird vermutlich von echten Experten in indischer Philosophie stets betont, daß die Lehren aus dem „Shastra“ (in dessen Ganzheit) zu schlußfolgern seien.)

      Andererseits, warnt es davor, sein Leben zu vergeuden und zB zu leben gemäß "Nach mir die Sintflut, nach diesem Leben ist alles vorbei und also laß mich genießen was das Zeugs hält und ob die Welt dabei zugrunde geht, was geht dies mich an, solange sie noch so lange hält, als ich hier in dieser Welt nunmal lebe."

      Auch Swami Brahmananda Saraswati wies gemäß jenes Textes von Swami Shantanand Saraswati titels “Soma“ darauf hin, daß man dieses wertvolle Leben, in dem man auch würde Erleuchtung erlangen können, nicht verschwenden solle und irgendwelche Frauen dann damit belästigen solle, einen erneut vermöge schweren Babybauchs eine neue Chance zu ermöglichen. (Siehe im Text "Soma"; evtl ja auch bei Paul Mason und Anderen zu finden.).

      Zumindest sollte man nach einer guten, sorgsamen Ausbildung das Erlernte für das Gute in der Welt anwenden und nicht wie ein "Spieler" mit der Welt umgehen. (Siehe Vorträge aus Sringeri Math.)

      Auch Buddha lehrte nunmal durch "gutes Leben und gute Werke" die Chancen für's nächste Leben zumindest zu verbessern. Lebend wie "der Spieler", verließe einen früher oder später das Glück und jene Abwärtsspirale träte ein, welche selbst in späteren Leben Unglück mit sich bringen könnte oder auch definitiv brächte.

      So wird das "Lied vom Spieler" nunmal auch in solchem Sinne zu betrachten und verstehen sein.

      Man frägt sich insofern, wieso Kaiser Wilhelm II dieses Gedicht nicht zum Anlaß nehmen konnte, die Zukunft Deutschlands nicht zu verspielen!

       

       


      2) Spielsucht, deren Folgen die Warnung davor gemäß des Mahabaharata

      a) Auch im Epos „Mahabharata“ - worauf übrigens auch Leopold von Schroeder explizit in seinem Werk "Mysterium und Mimus" hinweist -, wird eindrucksvoll beschrieben wohin Spielerei-Gesinnung im Zusammenhang mit „Gott“ usw führen kann.

      Die Pandavas wurden vom Oberhaupt der Karauvas (Duryodhana) zu einem Würfelspiel eingeladen und in blindem "Gott"-Vertrauen nehmen sie an, verspielen ihr Königreich, ihre Frau und als der „Gewinner des Spiels“ bzgl derer gewonnenen Frau zu sexuellen Handlungen schreitet, schwören die Pandavas Rache.

      Nach einer Zeit der Verbannung durch den "Sieger" kommt es schließlich zu einem grausamen Krieg. Nun verliert Duryodhana sein Köngreich und sein Leben indem er von einem der Pandavas tödlich verwundet wird.

      (Das langsame Sterben des Duryodhana nach der erlittenen todbringenden Verletzung, wurde mal auf der kleinen Bühne des Münchner Volkstheaters theatergemäß dargestellt.)

       

       

       

      b) Spielleidenschaft, Spielsucht gemäß des Mahabharata.

      i) Genaueres zur "Spielsucht" findet man darüberhinaus seit 1922 im Buch "Das Mahabharata - seine Entstehung, sein Inhalt, seine Form" von Hermann Oldenberg, Göttingen * Vandenhoek & Ruprecht *, 1922. (Siehe auch: https://opacplus.bsb-muenchen.de/metaopac/hitList.do?methodToCall=pos&identifier=100_SOLR_SERVER_824092435&curPos=11#100 bzw, vorstehenden Link benutzt habend: https://digi20.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/display/bsb00077488_00001.html.)

      Zitat der großen Spielscene im Mahabharata aus "Das Mahabharata - seine Entstehung, sein Inhalt, seine Form" von Hermann Oldenberg, Göttingen * Vandenhoek & Ruprecht *, 1922, aus den Seiten 45 bis 49 (siehe den direkten Link: https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00077488_00049.html):

       

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      ... D i e g r o ß e S p i e l s c e n e.

      Ich will nun versuchen zwei für den Aufbau des Ganzen hervorragend wichtige Scenen zu charakterisieren, um an ihnen zu veranschaulichen, wie ihre geringere oder größere Entfernung vom vorauszusetzenden urprünglichen Texte ihnen ein vollkommen verscheidenes Aussehen mitteilt. Die Auszüe und Übersetzungsproben, auf die ich mich bei der großen Weitläufigkeit der Orginale beschränke, werden das, worauf es mir ankommt, doch genügend erkennen lassen-

      Zuerst die große S p i e l s c e n e (vgl. oben S. 4)


      „Als nun des Spiels Beginn nahte, da trat der Fürsten ganze Schar,
      Ihnen voran Dhṛtarāṣṭra, zusammen in die Halle ein.
      Bhīṣma, Drona, dazu Kṛpa und Vidura von hohem Geist.
      Wie mit den anderen Sie folgten, war ihnen wenig froh zu Mut,
      Paarweise da und auch einzeln die Löwennackig-Mächtigen
      Ließen auf vielen buntprächt’gen Löwenthronen sich nieder dort.
      Da erglänzte des Spiels Halle von der vereinten Königschar,
      Wie den Göttern, den großmächt‘gen, der Dreihimmel in Schönheit strahlt.“

      Auf einer Seite spielt Judhiṣṭhira, der ältste der Panduiden; auf der anderen, den Duryodhana vertretend, desen Oheim Śakuni der gewitzte Falschspieler. Judhiṣṭhira verliert beständig. Gegenüber dem Einsatz Duryodhanas muß er den seinen immer wieder erneuern um immer wieder zu verlieren,

      „In meinen Ställen stehn tausend Elefanten von wildem Mut,

      Mit goldnem Gurt, scheitelbekränzt, mit Goldgirland‘ und Lotusfleck,

      Wohlgezähmt, Königsreittiere, gewöhnt an allen Kampfeslärm, Von acht Weibchen gefolgt jeder, riesig, mit Zähnen Deichselns gleich,

      jeder ein starker Burgbrecher, gleich junger Wolke anzuschaun.

      Um die will ich mit dir spielen, Sie sollen, o Fürst, mein Einsatz sein.“

      So redet‘ er. Der Falschspieler mit leisem Lächeln im Gesicht

      ‚Gewonnen!‘ sprach Sudalas Sohn Śakuni zu Judhiṣṭhira.“


      Judhiṣṭhira setzt Gold und Kostbarkeiten ein, Diener und Dienerinnen, Wagen und Rosse, „Gewonnen“ ruft Śakuni immer wieder.

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      aus Seite 45 von "Das Mahabharata - seine Entstehung, sein Inhalt, seine Form" von Hermann Oldenberg, Göttingen * Vandenhoek & Ruprecht *, 1922 

            

       

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      - 46 -

      Der besonnene Vidura versucht jetzt sich ins Mittel zu legen. Er wendet sich an den alten Dhṛtarāṣṭra:

       

                          

      Des Spieles Weg führt zu der Zwietracht Wurzeln,

      zu wechselseit’gem Streit, daß man Schweres fürchte.

      So handelnd läßt der Dhṛtarāṣṭrasprößling

      Duryodhana grimmige Feinschaft keimen.

       

           "

      Pratīpa’s Söhne, Śānatnu’s Söhne samt Bhīmasena, Bāhika -

      Durch Duryodhanas Schuld trifft sie von allen Seiten schwere Not.

      Den Frieden treibt fort aus dem Reich Duryodhanas verwirrter Sinn;

      In blinder Leidenschaft bricht er, dem Rind gleich, ab das ganze Horn.

       

                        

      Wer fremdem Geist folgsam, o König nachlebt,

      Ein Held, ein Weiser, eignen Verstand mißachtend;

      Wie wer ein Seeschiff, welches Toren steuern,

      Besteigt, wird er sinken in bittres Unheil.

      Duryodhana spielt mit dem Pandusohne.

      Daß ihm das Glückhold ist, du siehst es gerne.

      So wird erzeugt Streiten, daß nicht mehr Spiel ist,

      Daraus der Männer Untergang entstehn wird.“

       

          

      Duryodhana tritt ihm heftig entgegen:

                      "   Mit fremdem Glanz, Niedriggeborener, prahlst Du,

      Beständig schmähend Dhṛtarāṣṭra’s Söhne.

      Wohl wissen wir, Vidura, wem du anhängst.

      Als wär’n wir Toren, schätzest du gering uns.“

       

       

            

      Das Spiel geht weiter. Wieder und wieder unterliegt Judhiṣṭhira.

      Als sein ganzer Besitz verloren ist, setzt er seine eignen Brüder einen nach dem andern aufs Spiel.

                  " 

      Sahadeva lehrt uns des Rechtes Kunde.

      In dieser Welt rühmt man ihn als Gelehrten.

      Der Königssohn, besseren Loses würdig,

      Den lieben, als wär er mir unlieb, setz ich.“ ...

        

       

      Und bei jedem Gang des Spiels ruft Śakuni „gewonnen!“. Nach den Brüdern verspielt Judhiṣṭhira die eigne Freiheit. Nun ist ihm nichts übrig gebleben als allein Drauapdī. „Setze Sie ein“, sagt Śakuni. Er entschließt sich: „Auch sie setzte ich.“

       

         "

      Als von dem weisen Rechtskönig, dem Edlen, man dies Wort vernahm,

      Den Alten, die im Saal saßen, „Wehe! Wehe!“ der Ruf entfuhr.

      Den Saal durcheilte Aufregung; Schmerz erfaßte die Könige;

      Auf das Gesicht trat Schweiß Bhīṣma, Drona, Kṛpa und manchem anderen Held.

      Vidura sich die Stirn fassend schien als wär‘ ihm der Geist entflohn;

      Sinnend saß er, abwärts das Haupt, einer zischenden Schlange gleich.

      Doch Dhṛtarāṣṭra voll Feude immer wieder in Ungeduld

      „Wer gewinnt? Wer gewinnt?“, fragte, nicht mächtig seines Mienenspiels.

      Mit ihren Freuden frohlockten da Kaṛna und Duḥśaßana.

      << 

       

          

      Seite 46 aus "Das Mahabharata - seine Entstehung, sein Inhalt, seine Form" von Hermann Oldenberg, Göttingen * Vandenhoek & Ruprecht *, 1922  

       

        >>

               

      - 47 -

      Den Anderen, die im Saale weilten, entquoll bitterer Tränen Strom.“

      Wieder gewinnt Śakuni.

      „Duryodhana sprach:

                       "

      Geh hin, Truchseß, Drauapdī herholen.

      Der Pandavas Gattin, die liebe, werte!

      Das Haus soll sie fegen, soll sich beeilen,

      Soll hausen mit den Sklavinnen, die schlechte“. 

       

        "

      Vidura sprach:

                         "

      Unmögliche Rede hast du geredet.

      Siehst du nicht die Schling‘, in der du dich gefangen,

      Den Abgrund nicht, Elender, dem du nah bist.

      Gleich einem Reh schwer reizest du grimmige Tiger.“

       

          

      Da Vidura sich weigert die Fürstin zu holen, gibt Duryodhana einem anderen den Auftrag.

      „Prātkāmin hörte des Königs Worte

      Und eilte hin hurtig, der Wagenlenker.

      Wie wenn ein Hund sich wagt‘ in die Löwenhöhle,

      Zur Pandavakönigin er herantrat.

      Prātikāmin sprach:

       

                          "

      Judhiṣṭhira hat in des Spieles Rausch dich

      Verspielt; dich hat Duryodhana gewonnen.

      Mach schnell dich auf zu Dhṛtarāṣṭra’s Hause.

      Ich führ dich hin Drauapdī! Dienen sollst du.“

       

       

          

      Drauapdī will es nicht glauben. Judhiṣṭhira überhaupt, nachdem er seine eigne Freiheit verloren, sie noch verspielen? So weigert sie sich mitzugehn. Nun wird Duḥśaßana geschickt:

       

                   " Und eilend lief wutenbrannt zu der Fürstin

      Duḥśaßana, fuhr sie mit hartem Wort an;

      An ihres Haares langen, dunklen Wellen,

      Den wogenden faßt‘ er die Königsgattin.

      Ihr Haar, beim Opferbad des Königsopfers

      Von spruchgeweihtem Wasserguß benetzt,

      Ergriff der Dhṛtarāṣṭrasohn gewaltsam,

      Der Pandavas Heldenkraft übermannend.“

         

         

            

        Sie wird in den Saal geschleift. Da schmerzt die Pāṇḍavas nicht so sehr der Verlust von Besitz und Reich, wie der Blick Drauapdīs, der sie trifft. „Sklavin“ ruft Duḥśaßana ihr höhnisch lachend zu. Er will ihr die Kleider vom Leibe reißen.

         

                  

        "Als er das Kleid ihr fortzerrte, wandte zu Kṛṣna sie den Geist:

        ‚Govinda! Freund der Hirtinnen! Hari! Du Held von Dvākarā!

        Wie mich die Kurus mißhandeln. siehst du es, Haargeschmückter, nicht?

        O Schützer, Lakṣmīs Schutzbringer! Komm, Schützer! Notbezwinger, komm!

         

          <<  

        Seite 47 aus "Das Mahabharata - seine Entstehung, sein Inhalt, seine Form" von Hermann Oldenberg, Göttingen * Vandenhoek & Ruprecht *, 1922 

         

           >>

              

                         

        - 48 -

        Die ich im Kurumeer sinke, zieh Weltaufreger, mich heraus!

        Kṛṣna, Kṛṣna, du Allsegner, Allseele, großer Yogin du!

        Die sich zu dir flüchtet, rette, die durch die Kurus niederbricht!‘

        So auf Kṛṣna den Sinn richtend, auf Hari, auf der Dreiwelt Herrn

        Die Schöne leiderfüllt weinte, gramvoll verhüllend ihr Gesicht.“

        Da erscheint wunderbar für jedes Kleid, das ihr abgerissen wird, ein andres. Held Bhīma aber, die Lippen vor Zorn bebend, Hand gegen Hand gepreßt, tut den Schwur gegen Duḥśaßana:

        „Nicht will ich einst dahinfahren, wo weilt der alten Ahnen Schar,

        Wenn ich nicht dieses frechgeist‘gen Abschaums von Bharatidenhaus,

        Des argen Feindes Blut trinke, im Kampf zerschmetternd seine Brust.“

        Nun werden lange Reden über die Rechtsfrage gewechselt. Der verständige Vidura betont ¹, daß die eine Entscheidung verlangt:

        Wen Unrecht trifft, geht ans Gericht brennender Feuerflamme gleich;

        Die löschen, die dort Recht sprechen, durch Wahrheit und Gerechtigkeit ...

        Doch wer den Richterspruch weigert, das Rechte sehend, im Gericht,

        Auf dessen Haupt der Trugsünde Strafe zur Hälfte niedergeht.

        Wer aber ungerecht richtet, das Rechte sehend, im Gericht,

        Dessen Haupt trifft der Trugsünde ganze Strafe: das ist gewiß.“

        Und Vidura erzählt eine zwischen Dämonen und Halbgöttern spielende Geschichte, welche einschärft, daß der Wissende um eine Entscheidung angerufen die heilige Pflicht hat, diese zu erteilen. Ein klares Ergebnis wird doch nicht erreicht. Duryodhana entblöst schamlos seinen Schenkel vor Drauapdīs Augen. Wieder tut Bhīma ein Gelübde:

        “ Zornrote Augen aufreißed blickte ihn Bhīmasena an.

        Daß es der ganze Saal hörte, sprach er unter den Königen:

        ‘ Möge der Wolfsbauch ² nicht eingehn in der seligen Väter Reich,

        Wenn nicht zermalmt meine Keule diesen Schenkel in großer Schlacht!‘

        Und es schossen dem Zornheißen aus allen Körperöffnungen

        Wie aus brennenden Baumes Höhlen helle Feuerflammen hervor“...

         

         

                                "

        Darauf im Haus Dhṛtarāṣṭras des Königs

        Brüllte ein Schakal laut bei dem Feueropfer.

        Eselsgeschrei ließ sich als Antwort hören.

        Von allen Seiten schlimme Vogelstimmen.

        Als Vidura hörte, der wahrheitskund’ge,

        Und Subalas Tochter die schlimmen Laute,

        Bhīṣma und Drona, Gautama der Weise,

        Riefen sie laut alle: Mög‘ Unheil fern sein!“ -

         

         

                

        Dies ist die Spielscene, soweit sich eben auf engem Raume eine Vorstellung von dem etwa 350 Doppelverse umfassenden Abschnitt geben läßt. Natürlich kann das hier Mitgeteilte nicht beanspruchen, die Beweisstücke für das, was sogleich über die verschiedenen hier zusammengeschlossenen Be-

        -------------------------

        1. II. 2329

        2. Das ist er selbst, Denn er ist ein gewaltiger Esser.

           <<

        Seite 47 aus "Das Mahabharata - seine Entstehung, sein Inhalt, seine Form" von Hermann Oldenberg, Göttingen * Vandenhoek & Ruprecht *, 1922

         

         

          Auf den folgenden Seiten analysiert Hermann Oldenberg dann den Sprachstil und kommt zum Ergebnis, daß einige Teile aus älterer Zeit stammen, anderer erst später dazugekommen seien. Schließlich, vergleichend mit dem Ramayana, kommt er zum Ergebnis, daß das Ramayana älteren Datums sein müsse als das Mahbaharata, da einige Teile des Mahbaharata nichts anders seien, als Auszüge von Teilen des Ramayana.

          Auch verweist er auf die Verbundenheit dieser 2 Epen mit den Veden.

          Sehr interessant ist auch Oldenberg's Feststellung auf Seite 51:

           

               >>
                

          Solcher Form entspricht der Inhalt ². An diesem Kampf nimmt das ganze Universum Teil, ergreift die eine oder andere Partei. Götter, Dämonen, Gespenster,, die Geschlechter der Schlangen und alles Getier, ja Veden und Kasteiungen, Opfer und Opfergaben: alles stellt sich auf Kaṛnas oder auch Arjunas Seite. Unter den Kämpfern, die da ihr Wesen treiben, werden auch Śakas ("Indoskythen") und Yavanas (Griechen) genannt. Gott Indra bittet Brahman, den Urvater, um Arjunas Sieg; Brahman und Śiva sagen ihn ihm zu. ...

          ----------------------

          ²) Auch hier versuche ich nicht, das ganze Hin und Her des Textes wiederzugeben, sondern beschränke mich auf eine Auswahl einiger Hauptzüge.

               <<
                

          Seite 51 aus "Das Mahabharata - seine Entstehung, sein Inhalt, seine Form" von Hermann Oldenberg, Göttingen * Vandenhoek & Ruprecht *, 1922

           

            Ähnlich wie bei der Ilias von Homer (Siehe etwa: https://www.youtube.com/watch?v=h-4VDgm5cdY) und aber auch bei Goethe's Faust I und Faust II geht es daher um "Microkosmus" und "Makrokosmos". vor.

             

            Nachdem es ja dann später zu jenem Kampf zwischen den Pandavas und Kurus kam, der lt. Fischer's vielbändiges Geschichtslexikon, Band über Indien tatsächlich stattgefunden habe, hat man es hier auch mit einer klaren, eindrucksvollen, sehr ernsten, prosaisch-filmisch verfaßten Warnung vor "Spiel-Erliegen" im Zusammenhang mit Wahrheitssuche zu tun.

             

            Es ist - wie im Lied vom Spieler im Rigveda X,34 - offensichtlich, daß das Verhalten der Kurus und Pandavas - gemäß der Schilderung - völlig absurd, unverantwortlich, ja idiotisch war.

            Wenn man den Kommentar des Mr. Mahesh zu den ersten 6 Kapiteln der Bhagavad Gita liest, so fällt auf, daß er die zwei Lager einteilt in die "Gottgläubigen" Pandavas und den "bösgesonnenen" Duryodhana und dessen Kurus.

             

            Seine Kommentare gehen durchaus davon aus, daß die Pandavas in blindem Gott-Vertrauen, gemäß "Gott wird uns vor Unheil bewahren", am Würfelspiel teilgenommen hätten und nachdem das Ergebnis jener Teilnahme unstrittig ist und auch von Mr. Mahesh nicht bezweifelt wird, kam es dann zu jenem Krieg und nachdem Durydohana Kṛṣna's Angebot ihm als Wagenlenker und Ratgeber zur Seite zu stehen, ausgeschlagen und sich stattdessen für das Alternativangebot des Kṛṣna entschieden hatte, wurde Kṛṣna der Wagenlenker und Ratgeber, ja Lehrer des Arjuna der Pandavas. Damit wurde auch das rationale "Sich-entscheiden-Können" - neben der bereits in der grossen Spielscene ausgdrückten Problematik von Leidenschaft, Lust - thematisert.

            Fehler im Privatleben können das Berufsleben beeinflussen und aber auch umgekehrt.

            Es wird das Leben als Ganzes angesprochen und so auch die Problematik von "vertrauenswürdigem" und "Nicht vertrauenswürdigem" Lehrerinzwis. Wobei sich "Lehrerinzwi" hier auch auf "Gurus", Meditationslehrerinzwis, Yogalehrerinzwis, aber ebenso auch auf Psychologen, Psychiaterinzwis bezieht.

             

            In jedem Fall hat eine "Rat", "Unterweisung" oder auch Hilfe suchende Person das Problem der Vertrauenswürdigkeit der aufgesuchten Person. Jedesmal ist da eine Person, die irgendetwas nicht weiß, wissen sollte oder aber auch einfach nur wissen möchte und als Gegenüber ein Person, die als befähigt Rat zu erteilen, wissend bzw hilfegebenkönnend erscheint. Nur was ist die Wahrheit? Kann jene Lehrperson, jener Guru, usw auch wirklich den richtigen Rat erteilen oder wird etwa gar die eigene Notlage, die eigene Unwissenheit, die eigene Lust etwas wissen oder auch erlernen zu wollen, nur schamlos bis brutal ausgenutzt werden?

             

            Diese Problematik ist es, um welche es im Zusammenhang mit Gurus, Meditation aber auch schulische Lehrer, wenn ich da mal jenen Deutsch-, Geografie und Sportlehrer sowie Klassleiter und "Vertrauenslehrer" der Schule betrachte, geht und zu gehen hat. Aber auch im Zusammenhang mit Psychologen sowie Psychaterinzwis hat es um jene Frage zu gehen. Es gab/gibt nunmal Ärzte, tätig gewesen in psychitrischen Kliniken, die zahlreiche faktische Lügen über Menschen verbreiteten, Amtsgerichtsrichter damit hereinlegten und das nur, weil sie aus irgendsowas wie Hass, Wut, Herumdoktorenwollen-Lust bzw auch Lust am Quälen oder auch weil sie aus etwaiger politischer Gesinnung" heraus möglichst abschreckende Beispiele von Meditationsopfern" vorweisen können wollten " irgendwelche nicht krank gewesene Menschen "behandeln" bzw "fertig machen" wollten. Es ist leider nunmal so, daß es solche Fälle gab/gibt.

             

            Eingedenk dessen, was mir infolge jenes seltsamen "staatlichen" Lehrers widerfuhr, so ist festzustellen, daß die Frage im Raume steht, inwieweit er mich und meine Karriere damals einfach "verspielt" hatte. Ost-Berlin-Besuch hatte er ja unbedingt zum Pflicht-Bestandteil der Klassenfahrt erheben wollen; er hätte es keinesfalls müssen. Aber indem er die SchülerInnen damit zwang, sich nach Ostberlin zu begeben, hatte er ihnen für 1/2 Tag sowohl die Religionsfreiheit, als auch Meinungsfreiheit als auch Versammlungsfreiheit - ofensichtlich widerrechtlicherweise - genommen. Beim Grenzübertritt - nach dem Zwangsumtausch - sagte er zu "seiner" Schulklasse extra noch dazu: "Da können wir im Klassenverband nicht hinübergehen". Weil es entgegen der DDR-Vorschriften bzgl "Versammlungen" gewesen war? Er war sich also dessen voll bewußt, daß er den SchülerInnen die "Versamlungsfreiheit" nahm und ich vermute, daß er es voll absichtlich getan hatte: Da waren doch damals erstmals Mädchen höheren Alters in eine Schulklasse jener Schule gekommen und er wollte diesen Klasenverband - koste es was es wolle - auflösen, aufdaß da nicht etwaige Beziehungen zwischen Jungens und Mädchens - über die Schulzeit hinaus - entstehen können sollten. Obwohl "gemischte Klassen" nunmal sich als nicht mehr aufhaltbar erwiesen hatten (Die Schulleitung war wenige Jahre davor von einem Rechtsanwalt per Gerichtsntscheidung gezwungen worden, seine damals ca 13-jährige Tochter ine eienr 7'te Klasse aufzunehmen. Die Schulleitung hatte jenen Prozeß nunmal verloren und so war es zu jenen gemischten Klassen gekommen.), wollte der Lehrer partout irgendwie erreichen, daß dennoch irgendwie alles beim Alten bleiben solle und dazu war Ihm offenbar auch das Mittel "korrupter Zusammenarbeit mit dem System der Ex-DDR" als Mittel willkommen gewesen. Das "Rechtsystem" der Ex-DDR sollte für ihn den "Klassenverband"auflösen und so wäre er es am Ende ja doch nicht gewesen. Allerdings hatte er sich da auf nichts Anderes als ein sehr gefährliches Spiel eingelassen gehabt und seine SchülerInnen per seiner Spielteilnahme an die DDR verloren.

            (Desweiteren war sein wiederholtes Verlassen des schützenden Rahmens der Lern-und Lehrmittelfreiheit die Veranstaltung von "Spiel" und Ausdruck seinr Undiszipliniertheit bzw Spieleidenschaft. Als Klassleiter war er bezüglich der SchülerInnen jener Schulklasse sowas wie "Juddishtira".)

            Er hätte besser mal zB Hermann Oldenberg's Ausführungen betreffs des Mahabharata gelesen gehabt, was ja doch auch zu seinem "Geografielehrer"-Gewesen-Sein sehr wohl gepaßt gehabt haben würde. Als Deutschlehrer hätte er doch auch noch die Ausführungen des Hermann Oldenberg zu Sprachstil, Änderungen des Sprachstils und was das sagen könne, usw bereichenderweise lesen haben können sollen.

            Auch "das Lied vom Spieler" aus dem Rig-Veda wär da für ihn durchaus in schöner deutscher Sprache und ordentlich gedruckt zum Lesen in der bayerischen Staatsbibliothek - wo er doch bayerischer Beamter war! - existent gewesen und das gleich in zwei unterschiedlichen Ausgaben, sowohl von Moriz Winternitz als auch Leopold von Schroeder (Siehe zB.: https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV007042279 für die Ausgabe von Leopold von Schroeder oder aber auch bei https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV009418075, dh in Moriz Winternitz's Buch)

            Insofern ging's mir ein bischen wie Draupadi. Er verspielte mich einfach.

            (Am Tag danach ging der Horror los.

            Als ich mich wieder befreien hatte können, da wollte man meine "Unversehrtheit" vonseiten des bay. Staates und allen voran den 2 "großen Kirchen" nicht akzeptieren; das erinnert dann an das Ende des Ramayana, als Rama - nachdem Hanuman, der Affenkönig, Sita befreit gehabt hatte/habe - an dem Unversehrtgebliebensein seiner Gemahlin Sita zweifelte und sie angeblich deshalb einen "Scheiterhaufen" bestiegen habe, um sich einer "Feuerprobe" zu unterziehen. Dafür würde Sita heutzutage anschließend lebenslänglich in einer gschlossen Abteilung der Psychiatrie untergebracht werden und mit viel Glück bekäme sie "nur" "lebenslange Sicherheitsverwahrung".)

            ii) Die Schilderung obiger "großer Spielscene" des Mahabharata findet man auch bei Moriz Winternitz in "Geschichte der Indischen Litteratur, I.Band , Leipzig, C.F. Amelangs Verlag, 1909, Seite 287- 290 "Das Würfelspiel" und Seite 290, 291 "Das zweite Würfelspiel und die Verbannung der Pāṇḍavas".

            Eine Komplettübersetzung des Mahabharata ins Deutsche findet man bei www.pushpak.de: http://www.mahabharata.pushpak.de/

            Die Spielscene findet man in "Dyuta Parva – Das Würfelspiel", ab Kapitel 46: http://www.mahabharata.pushpak.de/buch2/mahabharata_b02k046.html

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            Dyuta Parva – Das Würfelspiel
            Kapitel 46 – Vyasa kommt und spricht über die Zukunft

            Yudhishthiras Gelübde
            Kapitel 47 – Duryodhanas Mißgeschicke und sein Neid
            Kapitel 48 – Shakuni schlägt das Spiel vor
            Kapitel 49 – Duryodhana klagt Dhritarashtra sein Leid
            Kapitel 50 – Gespräch zwischen Dhritarashtra und Duryodhana
            Kapitel 51 – Duryodhana beschreibt den Reichtum der Pandavas
            Kapitel 52 – Duryodhana erzählt von den Völkern und ihrem Tribut beim Opfer
            Kapitel 53 – Duryodhana erzählt vom Opfer
            Kapitel 54 – Dhritarashtras Antwort
            Kapitel 55 – Duryodhanas Widerrede
            Kapitel 56 – Dhritarashtra wehrt sich nicht länger gegen das Würfelspiel
            Kapitel 57 – Vidura widerspricht noch einmal
            Kapitel 58 – Vidura holt die Pandavas nach Hastinapura
            Kapitel 59 – Gespräch zwischen Yudhishthira und Shakuni
            Kapitel 60 – Das Spiel beginnt
            Kapitel 61 – Yudhishthira verliert unentwegt
            Kapitel 62 – Vidura spricht auf Dhritarashtra ein
            Kapitel 63 – Vidura beschwört Dhritarashtra
            Kapitel 64 – Duryodhanas Antwort
            Kapitel 65 – Yudhishthira verliert seine letzte Habe
            Yudhishthira verwettet seine Brüder
            Yudhishthira setzt Draupadi
            Kapitel 66 – Vidura protestiert
            Kapitel 67 – Draupadi wird geholt
            Kapitel 68 – Der Disput geht weiter
            Dushasana versucht, Draupadi zu entkleiden
            Die Geschichte von Prahlada und den streitenden Bräutigams
            Kapitel 69 – Draupadi befragt noch einmal die Versammlung
            Kapitel 70 – Duryodhana drängt Yudhishthira zu einer Antwort
            Kapitel 71 – Dhritarashtra gewährt Draupadi Segen
            Duryodhana entblößt seinen Oberschenkel, Bhimas Eid
            Böse Omen zeigen sich
            Kapitel 72 – Yudhishthira beruhigt Bhima
            Kapitel 73 – Rückkehr nach Indraprastha
            Anadyuta Parva – Das zweite Würfelspiel
            Kapitel 74 – Ein zweites Spiel wird beschlossen
            Kapitel 75 – Gandharis Rede
            Kapitel 76 – Das zweite Spiel
            Kapitel 77 – Die Schwüre der Pandavas
            Kapitel 78 – Abschied vom Hofe
            Kapitel 79 – Die Klage der Kunti
            Kapitel 80 – Die Pandavas verlassen Hastinapura
            Dronas Rede
            Kapitel 81 – Dhritarashtras Bedauern

             

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            http://www.mahabharata.pushpak.de/buch2/index.html, Undine Weltsch und Jens Grünewald.

             

             

            Zur Bhagavad Gita schreibt Hermann Oldenberg ab Seite 70 im Buch "Das Mahabharata - seine Entstehung, sein Inhalt, seine Form" von Hermann Oldenberg, Göttingen * Vandenhoek & Ruprecht *, 1922.

             

            Die Bhagavad Gita, dh die Schilderung des Kampfes zwischen Duryodhana's Armee und den Pandavas, gibt es in zahlreichen Übersetzungen ins Deutsche:

            Franz Bopp

            Dr. Franz Lorinser, "Die Bhagavad-Gita", übersetzt und erläutert von Dr. F. Lorinser., Breslau, 1869, Verlag von G.P. Aderholz' Buchhandlung, G. Porsch.

            Leopold von Schroeder, "Des Erhabenen  Gesang", verlegt bei Eugen Diderichs, Jena 1920, siebentes bis neuntes Tausend

            Prof. Paul Deussen, "Der Gesang des Heiligen, eine philosophische Episode des MAHÂBHÂRATAM" , aus dem Sanskrit übersetzt von Dr. Paul Deussen, ordentlicher Professor der Philosophie an der Universität Kiel, Leipzig, F.A. Brockhaus, 1911


            Prof Richard Garbe

            Dr. Franz Hartmann

            und Andere


            3) Spielsuchtproblematik gemäß "Nala und Damayanti"

             

            Genaueres zur "Spielsucht" findet man darüberhinaus seit 1922 im Buch "Das Mahabharata - seine Entstehung, sein Inhalt, seine Form" von Hermann Oldenberg, Göttingen * Vandenhoek & Ruprecht *, 1922 auch auf Seite 61:

             

                  >>

                 

              Nala und Damayanti. In Nala, den edlen König ist, ungerecht ihm zürnend, der Dämon des Würfelspiels Kali gefahren. Seiner selbst nicht mächtig verspielt Nala Hab und Gut. Dasselbe Motiv wie schon in der Haupterzählung des Epos, wie schon in einem Gedicht des Ṛgveda, den rührend schmerzlichen Klagen des Spielers: Ein Stück leidvoller indischer Wirklichkeit, Mit Damayanti, seiner schönen, treuen Gattin irrt Nala in den Wald. Auch dorthin verfolgen ihn seine Feinde, die Würfel. Sie haben sich in Vögel verwandelt. Wie der hungrige sein Kleid über sie wirft sie zu fangen, fliegen sie ihn verhöhnend mit dem Kleide davon. In einer Hütte im Walde rastet das Gattenpaar. Ihn verfolgt der Gedanke: Vom Gatten getrnnt könnte Damayanti noch Erlösung vom alten Leid finden. Soll er sie nicht verlassen? 

               

                            " 
                              

              Wieder und wieder geht Nala; wieder zur Hütte kehrt er sich,

              Das Kali Macht zieht ihn hinweg; ihn zieht der Liebe Macht zurück.

              Wie zerissen in zwei Stücke war da des Gramerfüllten Herz.

              Jetzt entflieht er; zurück er eilt, wie hin und her die Schaukel fliegt  

                         "

               

                    

              Endlich nach hartem Seelenkampf verläßt er die Schlafende. Sie erwacht zu jähem Schreck, bitterm Jammer. Nun muß die Leidenreiche allein den Wald durchirren. Gefahr über Gefahr trifft sie. Die Riesenschlange fasst sie; der Jäger der sie befreit, stellt ihrer Schönheit nach; die Karavanne, der sie folgt, wird von einer wilden Elefantenherde vernichtetet. Doch sie entkommt. Nach mancherlei Schicksalen gelangt sie endlich zu ihren königlichen Eltern. ... 

                    <<
                    

              "Das Mahabharata - seine Entstehung, sein Inhalt, seine Form" von Hermann Oldenberg, Göttingen * Vandenhoek & Ruprecht *, 1922, Seite 61


              4) Spielsucht-Thema anhand abendländischer Werke:

              a) Da wäre zu nennen "Der Spieler" von Dostojewski. Herr Dostojewski war selbst spielsüchtig und in wenigen Wochen vor dem Verlust seiner Rechte an seinen Werken, usw, schrieb er dann - eher widerwillig - das Buch "der Spieler" und nach Fertigstellung des Buches war auch er selbst von seinr Spielsucht frei gekommen.

              b) aber auch "Tod im Morgengrauen" von Arthur Schnitzler in der Verfilmung mit Fritz Karl, sei da erwähnt.

               

               


              5) Spiel-Thematik im Buddhismus:

               

                Auf Seite 107 im zweiten Band in der ersten Hälfte der "Geschichte der Indischen Litteratur" von Prof. Moriz Winternitz über die "buddhistische Litteratur" findet man, einen Hinweis auf ein Epos in 6 Abschnitten:

                Das Vidhurapaṇditajātaka ²), dessen Held der weise Vidhura ist, der auch in der großen Spielscene im Mahabarata mahnend und warnend vor den Folgen des Spiels Erwähnung findet.

                 

                       >> 
                      

                Sowohl durch diesen Namen als auch durch die lebhafte Schilderung eines Würfelspiels steht dieses Jātaka zum Mahābahārata in einer gewissen Beziehung und ist darum von besonderem Interesse.

                ...

                -----------------------

                ²) Jātaka Nr. 545. Englische Übersetzung von cowell und Rousse, Vol. VI, pp. 126-156. Nach einer etwas abweichenden birmanischen Versioen hat das Jātaka R.F. St. Andrew St. John im JRAS 1896, 441-475 übersetzt.

                ³) Vgl. oben Bd. I, S. 269, 350 ff, 365 und 401. Vidhura kommt auch Theragāthā und Majjhimanikāya vor.<<

                Seite 107 in "Geschichte der Indischen Litteratur" von Dr. M. Winternitz, O. Professor am der Deutschen universität in Prag, Zweite Band - Erste Hälfte, "Die buddhistische Litteratur", Leipzig, C.F. Amelangs Verlag, 1913

                     <<  
                    

                Seite 107 in "Geschichte der Indischen Litteratur" von Dr. M. Winternitz, O. Professor am der Deutschen universität in Prag, Zweite Band - Erste Hälfte, "Die buddhistische Litteratur", Leipzig, C.F. Amelangs Verlag, 1913


                6. Spielsucht-Thema gemäß eines Hinweise von Kronprinz Rupprecht von Bayern, siehe [64]:

                Auf Seite 36/37 in [64] heißt es:

                        >>   
                     

                ... Andere Gattinnen Kasyapayas und zugleich Töchter Dakschas : Sarafi, Kadru und Winata. Sarafi ist die Mutter der Kuh Nandini, deren Milch ewige Jugend verleiht. Kadru gebar die Nagas, der Schlangen giftiges Geschlecht, Winata aber den Auruna, die Morgenröte (Lateinisch: Aurora), und den geflügelten Himmelsboten Garuda. Durch eine verlorene Wette wurde sie Sklavin der Kadru; sie erlangte aber ihre Freiheit durch Garuda, der den Nagas den Göttertrank Amrita verschaffte. ...

                     <<  
                    

                Seite 36/37 in [64]

                 

                Nunja, was hat nun eigentlich "Unsterblichkeit" per Göttertrank "Amrita" mit "Spielleidenschaft", "Spielsucht" usw zu tun?

                Nun Unsterblichkeit hat was mit Unendlichkeit zu tun.

                Welche Unendlichkeit? Abzählbar unendlich, überabzählbar unendlich wie die Menge der reellen Zahlen oder doch "überabzählbar unendlich wie die Menge aller Teilmengen des 3- dimensionalen (oder auch 4-dimensionalen oder auch 5-dimensionalen ...) reellen Raums? (oder doch eher Menge aller Teilmengen des 5-dimensionalen komplexen Raums oä?).

                Auf der Menge aller Teilmengen des 3-dimensionalen reellen Raums läßt sich aber nunmal grundsätzlich kein Wahrcheinlichkeitsmaß definieren.

                Ein erster Beweis dieser Tatsache gehe auf den Mathematiker Hausdorff zurück, findet man in Prof. Heinz Bauer's Buch "Wahrscheinlichkeitstheorie und Grundzüge der Maßtheorie", 3. Auflage, Walter De Gruyter Berlin New York, 1978 auf Seite 50.

                Der dortige Hinweis lautet :

                "*) vgl Hausdorff [47], S. 401-402 und die Darstellung bei Aumann [31], S. 275"

                und

                **) Vgl. Hausdorff [47], S. 469 und die weiterführenden Untersuchungen von Neumann [53]."

                Dazu findet man im Literaturverzeichnis von Prof. Bauers Buch auf Seite 400:

                "[47]": F. Hausdorff, Grundzüge der Mengenlehre. Veit. Leipzig (1914) - Chelsea Publ. C., New York (1949)

                und

                [53] "John von Neumann, Zur allgemeinen Theorie des Maßes. Fund. math. 13 (1929). 73-116";

                Auf Seite 399 findet man in Prof. Bauer's Buch dann noch:

                "[31] G. Aumann, reelle Funktionen, Springer Verlag, Berlin-Heidelberg-New York (1969), 2. Auflage."

                In einem Buch über Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik von Prof. Renyi (Ungarn), erschienen in VEB, findet man ebenfalls auf Seite 50 einn Beweishinweis, der via geometrische Überlegungen zu führen sei.

                Prof. Lammel führte an der TU-München in einer Vorlesung über Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik I /II (Seine letzte Vorlesungen überhaupt) einen elementaren Beweis vor. Der Beweis beanspruchte einige Wochen im Rahmen dieser Vorlesung. Außer mir interssierte der Beweis leider niemanden und so saß ich damals als Einziger im Hörsaal. Mich interessierte der Beweis sehr, weil solche sog. "Negativen Ergebnisse" doch sehr bedeutsam sind für "Mathematik" (siehe Dehlisches Problem, siehe die Frage nach der Teilung eines allgemeinen Winkels in 3 gleich große Teile per Zirkel und Lineal; bekanntlich konnte mittles Galois's Galois-Theorie bewiesen werden, daß beide weder das Dehlische Probleme noch das allgemeinen Winkel-3-Teilungsproblem per Zirkel und Lineal lösbar sind. Den Beweis kann man mit den Mitteln von Algebra I und Algebra II (etwa Prof Meyberg's Buch aus dem Carl Hanser Verlag, unschwer führen.

                Nun, nachdem es also, als in der Mathematik bekannt , vorraussetzbar ist, daß man auf der Menge aller Teilmengen des 3-dimensionalen Raums kein Wahrscheinlochkeitsmaß definieren kann und somit die Vorstellung der Menschen von "Zufall", "zufällig wie bei einem Würfelspiel" grundsätzlich gar nicht möglich ist, schlicht-und-einfach nachvollziehbarer-und begreifbarerweise sinnwidrig, in sich widersprüchlich ist, kann durch diese Erkenntnis wohl auch ein Ausweg aus Spielleidenschaft & co erlangt werden.

                So sehr man sich auch bemühen sollte, sich auf einen Raum zu beschränken, in dem es aber doch "Wahrscheinlichkeit und Zufall" gäbe, so sehr stößt man aber auch an die Grenze, daß das eine willkürliche Beschränkung wäre, daß man es grundsätzlch nie&nimmer ausschließen könne, daß die Welt nicht doch "unendlicher" sei (weil man ja die Menge aller Teilmenge des 3-dimensionalen Raums sich sehr wohl vorstellen kann, so wahr man ja den Beweis begriffen hat.).

                Kurzum man kann sich ehrlicherweise bei Verlust nicht mehr auf einen Zufall hinausreden und wie man es auch dreht/drehte und wendet/wendete, man hat/hätte keine Ausrede mehr für Spielergehabe, Spielleidenschaft (inklusive sowas wie stundenlang mit weit aufgerissenen Augen in die Sonne starren, was ja doch eh allenfalls zu Blindheit führen kann, dh jemand mit seiner Gesundheit "spielt" und d'rauf und d'ran ist sie zu verlieren; siehe dazu Kronprinz Rupprecht's Bericht anläßlich eines Besuches in Benares; siehe Seite 80 in [64]), für jenes "ver-spielte" Getue, Geschwätz, Gerede & co.

                Und hier sieht man, daß das Thema "Unendlichkeit" - ebenso wie "Unsterblichkeit" sehr wohl Antworten zum Thema Spielleidenschaft, Spielsucht & co bietet und dem einen oder auch Anderen sehr wohl zu bieten weiß.

                Es könnte insofern einen "Weg der Erkenntnis" nunmal geben.

                Und so sieht man, daß

                "... die Mutter der Kuh Nandini, deren Milch ewige Jugend verleiht. ..." einerseits und "... Durch eine verlorene Wette wurde sie Sklavin der Kadru; sie erlangte aber ihre Freiheit durch Garuda, der den Nagas den Göttertrank Amrita verschaffte. ... << andererseits etwas miteinander zu tun haben. Es geht um Unendlichkeit (was den Begriffen "Ewige Jugend" und "Göttertrank Amrita" innewohnt) und daß jemand, der Endlichkeit und deren Erscheinungen wie Spielsucht & co verfallen aber auch Sterblichkeit unterworfen war, durch Hinwendung an die Unendlichkeit Spielsucht und deren schädliche Folgen überwinden kann. Auch die Frage nach Sterblichkeit und Unsterblichkeit stellt sich da dann und so möchte ich dazu schließen mit dem 3 bereits benutzten Zitaten:

                 

                >>

                 

                 

                95. D a s t o d l o s e R e i ch

                Udāna VIII, 1-4

                So hab‘ ich es gehört: Einst weilte der Erhabene bei Sāvatthī im Jeta-Haine, im Klostergarten des Anāthapiṇḍika. Damals aber belehrte, ermahnte, ermunterte und erfreute der Erhabene die Mönche durch eine Rede über das Nibbāna. Und die Mönche hörten die Lehre aufmerksamen Ohres, indem sie Acht gaben, es sich vergegenwärtigten und alle Gedanken zusammennahmen.

                Da tat der Erhabene, nachdem er erkannt, was dies zu bedeuten hatte, bei jener Gelegenheit folgenden feierlichen Ausspruch:

                “ Es ist, ihr Mönche, jenes Reich, wo nicht Erde noch Wasser ist, nicht Feuer noch Luft, nicht unendliches Raumgebiet, noch unendliches Bewusstseinsgebiet, nicht das Gebiet der Nichtirgendetwasheit, noch das Gebiet der Wahrnehmung und auch nicht Nicht-Wahrnehmung, nicht diese Welt noch eine andere Welt, nicht beide, Sonne und Mond. Das, ihr Mönche, nenne ich weder Kommen noch Gehen noch Stehen noch Vergehen noch Entstehen. Ohne Stützpunkt, ohne Anfang, ohne Grundlage ist das; eben dies ist das Ende des Leidens.“

                „Schwer zu sehen, wahrlich eben ist das Nicht-Ich, nicht leicht zu begreifen ist ja die Wahrheit; überwunden ist der ‚Durst‘ für den Wissenden; für den Schauenden ist nicht irgend etwas.“

                “ Es gibt ihr Mönche ein nicht Geborenes, nicht Gewordenes, nicht Geschaffenes, nicht Gestaltetes.

                Wenn es, ihr Mönche, dieses nicht Geborene, nicht Gewordene, nicht Geschaffene, nicht Gestaltete

                nicht gäbe, dann wäre hier ein Entrinnen aus dem Geborenen, Gewordenen, Geschaffenen, Gestalteten nicht zu erkennen. Weil es nun aber, ihr Mönche, ein nicht Geborenes, nicht Gewordenes, nicht Geschaffenes, nicht Gestaltetes gibt, darum läßt sich ein Entrinnen aus dem Geborenen, Gewordenen, Geschaffenen, Gestalteten erkennen.“

                „Für das, was abhängig ist, gibt es auch Bewegung; für das, was nicht abhängig ist, gibt es keine Bewegung; wo keine Bewegung ist, ist Ruhe; wo Ruhe ist, ist kein Verlangen; wo kein Verlangen ist, ist kein Kommen und Gehen; wo kein Kommen und Gehen ist, ist kein Vergehen und Neuentstehen; wo kein Vergehen und Neuentstehen ist, ist weder ein Hinieden noch ein Jenseits noch (ein Etwas) zwischen beiden; eben dies ist das Ende des Leidens.“

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                Siehe Seite 126, in Pali-Buddhismus in Übersetzungen von Dr. Karl Seidenstücker, Oskar Schloss Verlag, München-Neubiberg, zweite und vermehrte Auflage, 4. bis 8. Tausend, 1923

                 

                >> Meine Natur ist Glückseligkeits-Bewußtsein.

                Ich bin glücklich unter günstigen Auspizien <<

                Freier übersetzt:

                >> Von Natur aus ist mein Bewußtsein Glückseligkeit, reine Glückseligkeit durchdringt und prägt mein Bewußtsein

                Ich bin glücklich und sehe klare Anzeichen für eine glückliche Zukunft infolge der durch Erkenntnis erlangten Verfassung meines Lebens.Eine eigene Art unvergängliches Glück begleitet mich. <<

                Shankara im Nirvanashatakam; von mir aus dem Englischen übersetzt anhand von John Scottus (Grundschule/Irland); siehe Untertitel in https://www.youtube.com/watch?v=yxNAmMhIhLE

                 

                und andererseits Seite 184 - 188 in Dr. Rixner's Übersetzung der Chândogya-Upanishade:

                >>

                 

                 

                ...

                Wer bis zu dem höchsten Grade der Seelenruhe gekommen ist, der ist in Brahm entzückt, der sieht und weiß, hört und versteht nichts mehr ausser ihm und erinnert sich durchaus keines besondern Dinges; denn sein besonderes von Gott getrenntes Bewußtsein hat aufgehört. - Die höchste Ruhe ist unvergänglich, immerwährend, und keiner Störung oder Unterbrechung unterworfen. Denn daß z.B. das Sehen , das Hören, das Wissen, und das verstehen unterbrochen werden kann, und nicht immerwährend sondern vergänglich ist: das kommt ja eben daher, weil hier die zufällige Vereinigung zwischen dem vorstellenden und empfindenden Subjekt, dann die Kraft und das Werkzeug der Vorstellung wie auch der vorgestellte Gegenstand wieder aufgehoben werden mag: dagegen im Zustande der höchsten Ruhe, welcher der Zustand der wahrhaftigen Einswerdung ist, das Schauende, das Schauen, und das geschaute ewige Seyn schlechthin und untrennbar Eins ist. Der zeitliche Sinn und Verstand hat nimmer Ruhe noch Rast; diese wird nur in einer Region, weche dem Sinn und Verstand unzugänglich ist, gefunden. [Pax Dei, quae exsuperat omnem sensum].

                Nard foschte weiter: Welches ist denn also die Region dieser hohen unzerstörbaren Ruhe, ehrwürdiger Vater! und wo mag man sie finden?

                Sant-Kumar antwortete: Die Ruhe geht aus sich selbst hervor, und kehrt in sich selbst zurück, d.h. sie entspringt aus sich selbst, und beruhet auf sich selbst.

                Wenn du mich fragst, wo sie zu finden seye, so verweise ich dich an sie selbst du wirst sie nirgends anderes finden. Ihr Wesen ist zugleich ihre Form (aain) ihr Seyn ist ihr Erkennen; und beyde sind von einander nicht zu trennen: wenn du sie erreichst, wirst du sie kennen; wenn du sie kennst, hast du sie erreicht; wenn du sie inner dir besitzest, wirst du sie überall ober dir, unter dir -- vor und nach, rechts und links finden: - besitzest du sie nicht innerhalb, wirst du sie ausserhalb vergebens suchen!

                Und nach einer Weile fuhr er fort:

                Gott ist die Ruhe; und Gott ist überall, unten, und oben, vornen und hinten, rechts und links; denn Gott ist alles; und damit Nard dieses nicht etwa falsch verstehen möchte, setzte er hinzu; der Geist Gottes ist die Weltseele (atma) ist oben und unten, rechts und links; auch ich lebe durch diesen Geist, und ich bin dieser Geist, denn der Geist ist alles.

                Wer dieses anschaulich erkannt hat, und von der Wahrheit dieser Lehre durchdrungen ist, der hat Friede und Seligkeit in sich selbst gefunden, der spielet mit sich selbst, und genießt sich selbst, und ziehet reinstes Vergnügen aus sich selbst; der ist der König und Beherrscher des Paradieses (Behescht), und alle Dinge müssen seinem Willen dienen.

                Wer das Gegentheil zu wissen glaubt, der hat einen andern König über sich, und bleibt ein Sclav, wo er immer seyn mag; wenn er nicht einmal gar zu seyn aufhöret; und weder hier noch dort, wird es jemals völlig nach seinen Wünschen gehen.

                Wer hingegen diese Lehre anschaulich erkannt hat, und von ihrer Wahrheit durchdrungen ist, der sieht den Tod nimmermehr, weder die Krankheit, noch irgendein Ungemach; er sieht und fühlt lauter Freude und Seligkeit, denn er hat das All in seiner Gewalt, und Alles gehorchet seinen Wünschen. Sein Zustand ist der Zustand der vollkommensten Ruhe, seine Weisheit und Vorsicht beherrschet das Schicksal; frey von allen Banden der Begierlichkeit schlägt das Herz in seiner Brust.

                Durch diesen Unterricht hatte Sant-Kumar allen Rost der Unwissenheit, und die ganze Kruste des gemeinen Wissens aus dem Herzen seines Schülers Nard hinweggefegt, und abgelöset; ihn fürhend aus dem Dunkel der Unwissenenden zu der höchsten Erleuchtung der Wissenschaft der Gotteskundigen.

                *

                Anmerkung zum XV. (18) Brahmen.

                Der vorliegende Unterricht beschäftigt sich mit der Angabe des obersten Grundes alles Erkennens; alles körperlichen Seyns und Bestehens; und aller Seligkeit. -

                Er begreift also nach unseren heutigen Art zu reden, Metaphysik, Physik, und Ethik in sich.

                Die unterste Stuffe des Erkennens ist nach dieser Metaphysik der todte Begriff, und das noch im Gemüthe ruhende Wort; höhere Erkenntnis gewährt der Begriff, welcher den Ausdruck bereits gefunden hat, und durch die Rede, oder das lebendige Wort anderen mittheilbar geworden ist; - Noch höhere Erkenntnis gewährt die innere geistige Anschauung, welche den Begriff und das Wort miteinander vereinigt - über die Anschauung setzt der Lehrer dann ferner den Willensentschluß; über den Willensentschluß erhebt er das Ergreiffen und den Besitz des Realen; noch höher als das Ergreiffen des Realen, achtet er das klare Bewußtseyn dieses Ergreiffens; für das Höchste endlich der Erkenntnis erklärt er, die durch die Wissenschaft bewirkte Gewissheit und Ueberzeugung.

                Die Physik dieses Unterrichts findet den nächsten Grund alles körperlichen Seyns und Bestehens, in der Nahrung jedes Wesens; den letzten Grund aber aller Nahrung und alles Wachsthums überhaupt in dem Wasser; den Urprung des Wassers in dem Feuer, den Grund des Feuers endlich in dem alles enthaltenden, und alles alles umschliesenden Luftraum, welcher Brahm selbst ist.

                Die Ethik endlich dieses Aufsatzes rühmt als das erste der Güter des Menschen, seine Besonnenheit, als das 2te seine Wissenschaft des Seyenden an sich, nämlich des Wahren und Rechten; und als das 3te und Höchste die Ruhe und Entzückung in Brahm, welche nichts weiter zu wünschen übrig läßt.

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                Siehe: Seite 184 bis 189 in [1], dh "Versuch einer neuen Darstellung der uralten indischen All-Eins-Lehre ...", von Thaddae Anselm Rixner, Professor der Philosophie am königlich Baierischen Lyceum zu Passau, Nürnberg, in der Steinischen Buchhandlung, 1808

                 

                von: https://opacplus.bsb-muenchen.de/Vta2/bsb10251268/bsb:1146545

                 

                 


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