VI 4) Die Rolle des sprachlichen Hintergrunds im Zusammenhang mit dem Lehren von Transzendentaler Meditation ("TM"):

 

Foto von Franz Rickinger


Aber was mir besonders wichtig und besonders leicht nachvollziehbar zu machen ist, ist die Situation betreffs des "Hintergrunds", der da von der TM-Scene irgendwie zumindest mißachtet werde.

Da kann und muß ich den Gerichten (siehe u.a. nrw-Sekteninfo) nunmal in einem ganz wesentlichen Gesichtspunkt Recht geben:

Also man stelle sich vor, Mr Mahesh lehrt was er so lehrte in einem Land mit Englisch als Muttersprache.

Was wäre da dann grundlegend anders als in einem Land mit Muttersprache holländisch, deutsch, finnisch, chinesisch, arabisch, souaheli, französisch, baierisch, usw?

Ok, man müßte übersetzen und es könnte zu Übersetzungsfehlern kommen.

In der TM-Scene warn zuhauf "Laienübersetzer" am Werke gewesen und man kann sich das Ergebnis schon vorstellen.

Aber es geht doch um TM und die richtige Bewertung von TM und jene Lehre.

Also was ist da noch anders in einem "Muttersprache-Englisch-Land"?

Zuerst ist festzustellen, daß Mr. Mahesh einige Hinweise auf einen Hintergrund nunmal freimütig gab.

Er bezog sich auf Shankaracharya Swami Brahmanda Saraswati.

Aha, da geht es also irgendwie um die Lehren des Herrn Shankara.

In seinem ersten Buch "Die Wissenschaft vom Sein und Kunst des Lebens" erwähnt er auch eindeutig die Upanishaden im Zusammehang mit seine Ausführungen zum "Sein".

In seinem Anhang zu den ersten 6 Kapiteln der Bhagavad Gita (...mit - angeblich - selbst gefertigter neuer Übersetzung, ausführlichen Kommentaren ...) im Penguin-Verlag werden die Sechs System indischer Philosphie erwähnt und kurz dargestellt.

Und jetzt läßt sich der erwähnte Unterschied zwischen "Muttersprache-Englisch-Land" und Anderen deutlich aufzeigen:

Man sehe mal in www.archive.org , www.forgottenbooks.com udgl nach, welche der Werke des Herrn Shankara und welche der klassischen Schriften der sechs System indischer Philosophie auf Englisch damals (und ab wann) vorlagen und welche es zB in deutscher Sprache gab.

Es fällt auf, daß es bei Muttersprache Englisch eindeutig mehr der Kommentare des Herrn Shankara zu einigen der Upanishaden gab als in der deutschen Sprachwelt. Auch gab es Nyâya als eigenes Buch, wohingegen es das in deutsch nur (von Walter Ruben) als Teil eines Werkes der "Morgenländischen Gesellschaft" gab . Von Professor Deussen gab es da noch das erste Buch mit ausführlichen Hinweisen.

Von Prof. Deussen gab und gibt es sehr viel, aber wenig betreffs Shankara, weil er Shankara einfach nicht haltlos-ergeben schätzte und - korrekterweise - hie&da Begründungsfehler des Herrn Shankara schriftlich bemängelte.

Auch hat Professor Deussen da auch seine Auswahl zu treffen, nachdem es nunmal um eine sehr umfängliche Literatur ging und geht.

Da wundert man sich zB doch sehr, daß auch von einem Doktor der Philosophie, jenem Hans Vater (siehe [16]) keinerlei Hinweise auf Professor Paul Deussen's 6-bändige "Geschichte der Philiosophie" und den anderen Werken jenes Indologen und Sanskritkundige Gelehrten kamen. 3 Bände der Geschichte der Philosophie hat Prof Deussen der indischen Philosophie gewidmet und im Band I.3 immerhin eine Übersetzung der Patañjali-Yogasutren verfügbar gemacht.

In Englisch gab es die Patañjali-Yogasutren samt Kommentar des Vyasa; auf Deutsch gab es diese Fassung mit dem Kommentar jenes Herrn Vyasa, der auch auch die Bhagavad-Gita verfasst hat/habe, welcher Mr. Mahesh immerhin ein Buch gewidmet hatte und das anno 1970/1971in Englischer Sprache 1971 verfügbar war, nicht.

Ähnliches ist zu untersuchen bzgl der Stotras, Ashtakams udgl des Shankara.

Wenn also Mr. Mahesh seine Lehrmethode, des sich nur um "TM", Meditieren" usw kümmerns in einem Land mit Muttersprache Englisch anwandte so genügten die paar Verweise auf Shankara, Upanishaden, um zu zuverlässiger Literatur bzgl Shankara, Übersetzungen seiner Werke usw zu gelangen und so auf zuverlässigem, sachlichem Hintergrund TM ausüben eventuell ja.

In einem Land wie in Deutschland hingegen gab's sowas wie eine Upanishade mit Shankara's Kommentar zu einem relativ frühen Zeitpunkt; es gab die Werke von Deussen, Böthlingk, Rixner, Bopp usw und Nyâya aber nur sehr eingeschränkt und nicht in einfach kaufbarer Buchform. Es war eigentlich kaum was zu finden und kein umfassendes Übersetzungswerk als Hintergrund vorhanden.

Insofern war die Wirkung von "TM-Lehre" auf dem einen Hintergrund eine Andere als wie auf dem anderen Hintergrund.

Diese durchaus bedeutende Tatsache wurde von Mr. Mahesh zweifelsohne ignoriert und eher schlichtweg nicht bedacht.

Allerdings hätten sich die Gerichte da auch verständlicher und nachvollziehbar ausdrücken können also - abwegiger Weise - von "Leugnung hinduistischen Hintergrunds" zu sprechen.

In Ermangelung von der not-wendigen umfassenden Hintergrundliteratur im Stile der Philosophie des Advaita, war in deutschsprachigen TM'lern einfach mehr Anhänglichkeit an eine gewisse "Gläubigkeit" nicht auszuschließen.

Allerdings wäre es erst mal zu beweisen, daß das die Absicht des Mr. Mahesh gewesen sei.

Analoge Untersuchungen zum Vorhandenseins von Werken wie "Saraswatisotra", usw sowie "Sanskrit-Englisch" vesus "Sansktit-Deutsch"-Lexika würde zu folgen haben.

Denn der eine Meditierende hätte nach seinem Mantra einfach im Sanskrit-Lexikon suchen können und angeblich gegebenfalls festgestellt, daß jenes Sanskrit-Wort "schwarz, dunkel" bedeute und Deutschsprachige TM'ler hätten da nicht einfach nachschauen können.

Das betrifft dann natürlich auch die Arbeit der Gerichte.

Die Einen hätte nur nachgesehen: Achso "dunkel, schwarz " udgl ; ok, sowas sind offenbar keine GöttInnen-Namen; also "nicht-religiös". (Man denke an die "formlose" Dunkelheit einer Mond- und Sternenhimmen-losen Nacht ohne künstliche Lichtquellen. "In der Nacht sind alle Katzen grau" ist so eine Art Sprichwort im Deutschen. Das besagt eben auch, daß da optisch die "Individualität" der Katze nicht sichbar wird.

"Dunkelheit" ist wie Farbe "Schwarz" ohne "Form". Analog sind insofern eben "TM-Mantren" vorstellbar als "Worte ohne Bedeutung" und das ist dann auf der Basis so eines Snaskrit-Lexikons für so jemanden unaufwendig ud unparteilich-objektiv-sachlich ohne Gefühlsaufwand & co einsichtig bzw jene "Einsicht" ist erwerbbar und es ist zumutbar sie sich eben zu erwerben, wenn man den TM-Lehrpersonen das dann schon nicht "glauben" will.

Die Kollegen in Deutschland, wären da zum Ergebnis gekommen: "Sorry, da können wir keine sachlichen Infos finden; aber man sieht doch da jene gewisse gläubige, vertrauensselige Haltung bei vielen TM'lerInnen. Also, das scheint mir schon so etwas "Religiöses" irgendwie bei Vielen bis bei den Meisten zu sein.

Nur was ist die faktische Wahrheit, was ist da "nichts als die Wahrheit"?

Jamei, da wären die "Muttersprach'ler Englisch" näher daran gewesen, weil der "Hintergrund" da nicht zu beachten ist, weil da einfach da seiend. So wie in Deutschland das Vorhandensein von Wasser kein großes Thema bislang war und in einem Wüstenland das aber ganz anders ist, so ist es da auch mit dem "Thema" "Hintergrund" der "TM-Lehre".

Jedenfalls haben jene Gerichte da durchaus etwas sehr Wichtiges angesprochen.

 

 

Zusammenfluß von Amper und Isar bei Moosburg, Foto von Franz Rickinger

 

 


 

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